Warum die Reallabor-Arbeit?

Veränderungen im Stadt- und Verkehrsbereich führen zu Verbesserungen, die wir uns aber vielleicht nicht sofort vorstellen können. Reallabore dienen hier als praktische Beispiele und Bilden Brücken zwischen Realität und Vorstellungskraft.

Was ist ein Reallabor?

Handskizze des Raumes unter dem U-Bahnbogen. Ein wildes Sammelsurium an Ideen für die zukünftige Teststrecke wird hier abgebildet: links findet sich eine DIY-Reparaturstation; am Boden Strahler, die die Decke des Viadukts erhellen, in der Mitte einen grünen Fahrradweg, rechts einen interaktiven Wege- und Stadtplan, zahlreiche Schilder mit Wegbeschreibugnen und einen Ticketautomaten der BVG sieht man im hintergrund ebenso.

Probieren geht über Studieren

Der Begriff „Reallabor” kommt ursprünglich aus der Wissenschaft und bezeichnet ein junges, praxisnahes Forschungsformat.

Hier agieren Bürgerinnen und Bürger auf Augenhöhe gemeinsam mit Wissenschaftsorganisationen und der Politik sowie Verwaltung, um Lösungsansätze für große gesellschaftliche Herausforderungen, wie den Klimawandel oder die Verkehrswende, zu erproben. Dabei arbeiten Reallabore experimentell, ergebnisoffen und flexibel. Für einen begrenzten Zeitraum von einigen Monaten bis Jahren werden unterschiedliche Methoden oder Innovationen praktisch im öffentlichen Raum erprobt: Man probiert aus, was funktioniert, evaluiert die Erfolge aber auch Fehler und lernt aus diesen, um es im nächsten Schritt besser zu machen.

Warum sind Reallabore wichtig?

Oftmals scheitern utopische und visionäre Ideen an fehlender Vorstellungskraft, einem geringen Entscheidungswillen betroffener Entscheidungsträger:innen und dem daraus resultierenden Widerstand und Unverständnis dieser Personen. Die Stärke von Reallaboren ist es Visionen und Narrativen praktisch aufblühen zu lassen.

Aufbrechen der Vorstellungskraft

Reallabore denken mutig in die Zukunft und zeigen Verbesserungen, die man sehen und anfassen kann. Unsere Vorstellungskraft ist oft durch den Ist-Zustand geprägt. Es fällt daher nicht unbedingt leicht, sich einen Park mit Vogelgezwitscher dort vorzustellen, wo heute noch Autos fahren und Lärm erzeugen.


Symbolfuktion

Reallabore haben eine Symbolfunktion. Sie zeigen, dass unser Umfeld von den Bürger:innen gestaltet werden kann und begeistern Menschen und andere städtische Akteur:innen für lebenswerte Stadträume.


Inspiration für Politik

Reallabore geben Impulse in die Politik, erzeugen aus der Bevölkerung heraus Druck temporäre Maßnahmen beizubehalten und vernetzen Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen miteinander.


Verstetigung & Prozesshaftigkeit

Transformationsprozesse können durch vorerst temporäre Veränderungen beschleunigt werden.
Als bestes Beispiel dienen hier die Pop-Up-Radwege, die in Berlin während der Pandemie entstanden, nun verstetigt werden und einen großen Beitrag zur Umsetzung des Berliner Mobilitätsgesetzes leisten.

Ein Bild, das sich aus drei Fotografien zusammensetzt. Alle zeigen den momentan Zustand unter der Hochbahn rund um das zukünftige Radbahn-Testfeld. Der Ort ist sehr trist. Menschen halten sich hier nicht auf; sondern nutzen den Raum nur als Durchgang beim Queren der Straße. Dreck und Taubenkot machen den Ort ebfalls nicht lebenswert.

Was bedeutet die Reallabor-Arbeit für die Radbahn?

Auch die Radbahn könnte dank der Reallabor-Arbeit schneller in ihrer Gesamtheit realisiert werden. Anstatt eine Strecke von neun Kilometern Länge auf einmal zu planen und zu finanzieren, folgt die Radbahn einer prozesshaften und iterativen Entwicklung und Umsetzung. Ziel ist es, die Radbahn in mehreren Schritten und gemeinsam mit lokalen Akteur:innen und den entsprechenden Verwaltungen umzusetzen. So kann flexibel auf die vielfältigen Bedürfnisse der Berlinerinnen und Berliner sowie sich verändernde Rahmenbedingungen reagiert werden. Wir betrachten, was gut ankommt, verstetigen dieses in Planungsentwürfen zur Gesamtstrecke und erarbeiten Ideen dort, wo das Konzept noch hakt.

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