Radeln in Mittellage

Radeln in Mittellage

Die Radspur verläuft in Deutschland rechts des Autoverkehrs, aber warum?
Es war nämlich nicht immer so! Als die mittelalterlichen Gassen zu eng wurden für den zunehmenden Pferdeverkehr, wurden Städte rigoros umgeplant. Breite Boulevards entstanden insbesondere in den Metropolen. Damit Fußgänger nicht mehr durch den Pferdemist stapfen mussten, erhielten sie links und rechts Erhöhungen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden dann auch in der Mitte der Straße Granitplatten für den Pferdeverkehr befestigt. Als das Fahrradfahren aufkam, übernahmen Radler teilweise die Mitte (Hamburger Modell), zunehmend wurden sie aber auch von den aufkommenden Straßenbahnen an die Seite gedrängt (Magdeburger Modell). Während das Hamburger Modell beispielsweise die Stadtplanung in Kopenhagen inspirierte, entschied schließlich die NSDAP, dass alle Radwege rechts der Straße zu verlaufen haben. (1)

(1) Schriftenreihe der Reichsgemeinschaft für Radwegebau (1936): Radwegebau in Deutschlands Städten – Heft 2. Verlag Karl Rudolf Schulte, Berlin.